Back to my roots: Lange Zeit verkaufte ich natürliche Garne, wie Leinen und Hanf und begann mit diesen Materialien zu häkeln. Viele meiner alten Kunden haben bestimmt noch einen “Hänfling” bei sich daheim liegen Bald nannte ich dieses Handwerk einfach “Hänfkeln”.
In den letzten Jahren schlossen leider viele alte Betriebe, die Hanf und Leinen verarbeiteten und spulten. Vieles liegt noch in meinem Lager. Wie schön, das man jetzt immer öfters ähnliche Garne findet.
(Werbung unbeauftragt) z.B. von Rico Design Creative Natur und fibra natura Java gibt es 100%ige dünne Hanfgarne in verschiedenen Farben. Es sind recht weiche, aber doch grobe Garne, aus denen man wunderbare Homedekore herstellen kann.
Mir fiel sofort eine große Tasche ein. Aus Granny Squares. Aus vielen gestreiften Quadraten. Und mit Trägern, die an ein Spitzenband erinnern und doch stabil und reißfest sind.
Nachhaltigkeit ist die neue ökologische Waffe gegen den unersättlichen Erdressourcen-Verbrauch. Hanf. Nicht nur zum Kiffen, sondern auch … Diese Pflanze hat außer den berauschenden Eigenschaften auch noch vieles anderes zu bieten (siehe Geschichte unten!)
Mein neuer Shopper ist ein Mix aus Hanf und Baumwolle.
Eine Tasche, in die soooo richtig viel reinpasst …
die man sogar Waschen kann…
Du mußt sie nur noch häkeln
Meine neue Häkelanleitung findest Du bei CP (CadoohARTland ehemals CadoohCrochet)
und Etsy, also available in English: the BIG Hemp Shopper Bag
Ich wünsche Euch einen schönen sonnigen “berauschenden” Tag!
Liebe Hänfkelgrüße aus meiner Werkstatt
Eure Frau Bidder
ein bisserl Hanf-Geschichte, ja?: Bereits vor Jahrtausenden wurde Hanf in Asien und Indien zur Herstellung von Seilen, Papieren und Textilien angebaut. Von dort aus verbreitete sich die Pflanze nach Europa und in die USA. Neben Leinen war Hanf die wichtigste Industriepflanze. Über Jahrhunderte hinweg war Hanf auch in Deutschland und Österreich eine bedeutende Kulturpflanze. Schon im Jahr 1873 wurden dort etwa 40.000 ha Hanf angebaut. Viele Ortsnamen wie Amstetten (Hampstätten) oder Hanfthal im Weinviertel deuten heute noch darauf hin. Wegen der berauschenden Wirkung seiner Blüten wurde der Anbau von Cannabis sativa in Deutschland zwischen 1982 und 1996 jedoch verboten worden. Seit 1996 darf Nutzhanf wieder angebaut werden, allerdings unter strengen Auflagen und nur dann, wenn der Gehalt an THC unter 0,2 Prozent liegt. Nur Landwirte dürfen ihn anbauen. Und das auch nur unter strengen Auflagen und Prüfungen. Ökologisch gesehen ist die Hanfpflanze ein Volltreffer: Neben den Fasern werden auch die Samen, Blätter, Blüten und die Schäben des Industriehanfs zur weiteren Verarbeitung genutzt. Aus ihnen entstehen nicht nur Baustoffe, wie Dämmungen und Leichtbauplatten, sondern auch Textilien, Hanföl und Hanfsaft. Damit werden ca. 97% der Hanfpflanze verarbeitet.
Hanf neben Flachs war längste Zeit der Menschheitsgeschichte eine der wichtigsten pflanzlichen Fasern zur Stofferzeugung. Hanffasern sind extrem strapazierfähig und reißfest. Einen Höhepunkt erfuhren Hanffasern im 17. Jahrhundert. Seile und Segeltücher für die Schifffahrt waren die Ursache. Ein Segelschiff alleine benötigte 50 bis 100 Tonnen Hanffasern für die Segel und Taue. Nach wenigen Jahren wurden die Materialien ersetzt und sorgten so für eine langfristige Blüte des Hanfanbaues. Erst mit dem Beginn der Dampfschifffahrt ging die Produktion zurück.
Bis Mitte des vorigen Jahrhunderts war Hanf, die weitverbreitetste Textilfaser der Welt. Es waren keineswegs nur grobe Seile oder Säcke, die dabei entstanden. Trotz ihrer hohen Festigkeit lässt sich die Faser zu weichem, glänzendem Garn spinnen. Das wurde traditionell zu feinen und hautfreundlichen Stoffen weiterverarbeitet. Hanfkleidung kann Sommers wie Winters getragen werden. Durch feine Lufteinschlüsse ist die Faser ähnlich wie Seide, kühlend im Sommer und wärmend im Winter.
Hauptanbaugebiet für die Textilherstellung ist Asien. In Europa fehlt, ähnlich wie bei Leinen, die textilverarbeitende Industrie. Kleidung aus Hanf erfreut sich aber steigender Beliebtheit. Dabei spielen Umweltbewusstsein und Tragekomfort eine Rolle. Viele Modelabel der Ökotextilbranche setzen auf die umweltfreundliche Faser. Immer mehr findet sich die Hanffaser auch in Wollgarnen wieder. Wie Leinen, wird auch der Hanf nach der Wäsche immer weicher. Leider sind Produkte aus dem Hanf noch recht teuer. Eine erhöhte Nachfrage und ein stärkerer Anbau wären von Vorteil.
Ein weiterer großer Vorteil der Hanfpflanze: Bei der Photosynthese speichert sie grosse Mengen des klimarelevanten atmosphärischen Kohlendioxids, somit könnte der Anbau verstärkt zur einer CO2-Absenkung in der Erdatmosphäre führen. Hanf benötigt so gut wie gar keine Pestizide…
Seit ich hier im Artland lebe, wächst jedes Jahr vor unserer Haustür der olle Mais. Jedes Jahr die schrecklichen Pestizide, die so viele Insekten töten. Was für ein “berauschender” Anblick wären da mal Hanfpflanzen. Leider ist der Hanfanbau noch eine Nischenkultur. Gerade mal 1600ha wurden 2017 angebaut, die Hälfte davon ökologisch.
Wann gibt es hier auf dem Artland endlich mal ein Umdenken?! Hanflage statt Menslage?
2 Comments
What a great idea to make granny squares with twine!
Love that bag!
“Crochet”able? … enough space for my beach equipment ? … hope to see you soon in Italy, Ingunn!?